Sichtbar zu sein – das klingt einfach, ist aber oft eine der größten Herausforderungen. Besonders, wenn alte Glaubenssätze und leise innere Zweifel uns zurückhalten: „Das kannst du doch nicht machen“, „Was denken die anderen?“ oder „Wer bin ich, dass ich mich zeige?“
Diese Stimmen begleiten viele von uns, insbesondere Frauen, die gelernt haben, sich anzupassen und „nicht zu viel Raum“ einzunehmen. Doch was wäre, wenn wir diese Gedanken nicht mehr als Wahrheiten ansehen, sondern als das, was sie sind: nur Gedanken?
Ich bin nicht meine Gedanken – eine systemische Perspektive
Ein Gedanke ist nur ein Gedanke – nicht mehr, nicht weniger. Diese Erkenntnis hat für mich vieles verändert. In der systemischen Haltung geht es darum, anzunehmen, was da ist, und gleichzeitig den Raum für Veränderung zu schaffen.
Gedanken wie „Ich bin nicht gut genug“ dürfen auftauchen, aber sie definieren mich nicht. Statt sie zu verdrängen, nehme ich sie an und frage mich:
Ist das wirklich wahr?
Was ist mir in diesem Moment wichtiger als dieser Gedanke?
Dieser Ansatz, der auch in der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) verankert ist, hilft mir, alte Glaubenssätze zu hinterfragen und mutig zu handeln – selbst wenn Zweifel im Hintergrund flüstern.
Sichtbarkeit als Geschenk
Sichtbarkeit bedeutet nicht Perfektion. Sie ist vielmehr eine Einladung: eine Einladung an andere, sich mit dir zu verbinden, und eine an dich selbst, deine Arbeit wertzuschätzen.
Für mich ist Sichtbarkeit vor allem ein Ausdruck meiner Werte. Wenn ich mich authentisch zeige, ermögliche ich anderen, das Gleiche zu tun. So wird Sichtbarkeit zu einem Geschenk für alle Beteiligten – und zu einem Akt der Verbundenheit.
Wie du den ersten Schritt gehen kannst
Vielleicht fragst du dich: „Wie schaffe ich es, mich sichtbarer zu machen?“ Meine Antwort: Fang klein an. Frag dich:
Welche Geschichten erzähle ich mir über mich selbst?
Was wäre ein kleiner, machbarer Schritt hin zu mehr Sichtbarkeit?
Es könnte ein Gespräch sein, ein Beitrag, den du veröffentlichst, oder einfach der Moment, in dem du bewusst einen Gedanken wie „Ich bin nicht gut genug“ ziehen lässt, ohne ihm zu folgen.
Akzeptanz und Mut – Hand in Hand
Sichtbarkeit erfordert Mut – aber auch Selbstakzeptanz. Es geht darum, Unsicherheiten nicht zu verdrängen, sondern mit ihnen zu gehen. Denn Veränderung entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Echtheit.
Deine Einladung
Was hält dich zurück, dich zu zeigen? Vielleicht ist es die Angst vor Kritik oder der Glaube, nicht genug zu sein. Doch ich möchte dich ermutigen: Du bist nicht deine Gedanken, und deine Stimme zählt.
Teile gern deine Gedanken mit mir:
Was bedeutet Sichtbarkeit für dich?
Welche kleinen Schritte kannst du heute gehen, um dich zu zeigen?
Lass uns gemeinsam mutig sein – echt, verletzlich und voller Leben.
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